Das bisherige Domänestadion heißt jetzt „Werner GießlerArena“. Elzachs Fußballtempel wurde in einem kleinen feierlichen Akt umgetauft. Gleich nach dem Spiel gegen den FC Emmendingen erfolgte die feierliche Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes, der dank ehrenamtlicher Hilfe zahlreicher Sportfreunde neu gebaut wurde.
„Er war jedes Jahr Thema in der Jahreshauptversammlung“, so Bürgermeister Roland Tibi. „Doch ehrlich gesagt hab ich nie so recht dran geglaubt, dass der Kunstrasenplatz wirklich gebaut werden kann.“ Dass es dann doch soweit kam, lag an der Hartnäckigkeit und einer durchdachten Konzeption, die die Sportfreunde Elzach-Yach an den Tag gelegt hätten. 2015, erinnerte sich Michael Weißer, sei er von der damaligen Vorstandschaft gefragt worden, ob er die Projektleitung „Kunstrasenplatz“ übernehmen würde. Im Dezember 2015 wurde man erstmalig beim Bürgermeister vorstellig – mit negativem Ergebnis. Davon habe man sich jedoch nicht entmutigen lassen. Im Gegenteil: Das Gesamtkonzept „Kunstrasenplatz“ umfasste auch ein Finanzierungskonzept. Einer seiner Stützpfeiler hieß: Kosten sparen. Also ging man als allererste Maßnahme an die Sanierung der Heizung im Clubheim, die 2016 realisiert wurde. Parallel dazu kam es zu ersten Gesprächen über die Neuansiedlung der Tennisanlagen auf dem Areal des Domänestadions. Dafür waren die Sportfreunde bereit, Bolz- und Hartplatz zu opfern – unter der Bedingung, dass ein Kunstrasenplatz gebaut wird und später auch noch ein neuer Bolzplatz. Für das nun konzipierte Gesamtkonzept begann die Stadt mit einem Änderungsverfahren des geltenden Bebauungsplans, um das Vorhaben auch planungsrechtlich in „trockene Tücher“ zu bringen. 2017 billigte die Mitgliederversammlung der Sportfreunde das Konzept, im Januar 2018 erfolgte die Detailplanung. Im März 2018 bildete sich das Sponsoringteam und entwickelte das Werbekonzept „Werde Sportfreund“. Es solle jeder mitmachen können, egal wie groß die Spende sei, verdeutlichte Teamchef Kevin Maier das Konzept. „100.000 Euro war unser Traum; es sind weit mehr geworden – ein Wahnsinn!“ Die Solidarität ging weit über Elzach hinaus. Auch zahlreiche „Promis“ wurden Unterstützer, wie der Trainer des Bundesligisten TSG Hoffenheim, Julian Nagelsmann, oder der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner, der nun auch zur Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes gekommen war. Insgesamt kostete das Projekt 350.000 Euro. Davon trug die Stadt 120.000 Euro mit einem Investitionszuschuss, weitere 80.000 Euro steuert der Badische Sportbund bei. Den Rest müssen die Sportfreunde aufbringen, über Sponsoring und Eigenleistung. Auch die war gewaltig: Unter der Federführung von Markus Tränkle und Josef Wernet schufteten über Wochen hinweg rund 50 bis 60 Helfer auf der neuen Anlage. Weit über 2.200 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden entsprächen einem Geldwert von rund 125.000 Euro, rechnete Michael Weißer vor. „Das muss uns erst mal einer nachmachen!“ Sie waren also mit Recht stolz, als vergangenen Samstag mit dem Lokalderby der Sportfreunde ElzachYach II gegen die Sportfreunde Winden der Ball erstmals offiziell auf dem sattgrünen Kunstrasen rollte. Der war zuvor von Vikar Rolf Paschke mit kirchlichem Segen seiner Bestimmung übergeben worden. SF-Vorstandssprecher Christoph Wernet dankte den zahlreichen Unterstützern und Helfern, allen voran dem zwölfköpfigen Sponsoringteam und den sieben federführend tätigen Mitgliedern des Projektteams. Der neue Kunstrasenplatz sei ein Baustein „für ein Sportzentrum, das auf die Zukunft ausgerichtet ist“. Dessen nächste Bausteine sind die Fertigstellung der Tennisanlagen, die derzeit noch im Bau sind, eines weiteren Fußballtrainingsplatzes und die Ausweitung der Parkplatzanlage. Zusammen mit der Vereinsanlage des benachbarten Schäferhundevereins verfüge Elzach dann über ein großes Sportzentrum vor allem für die Jugend der Region. „Wir sind sicher, dass sich alle auf diesen Anlagen sportlich weiter entwickeln können“, freute sich der langjährige ehemalige Finanzvorstand der Sportfreunde, Tobias Puscher. Freude pur herrschte auch bei einem Veteranen des Elzacher Fußballsports, Werner Gießler. 1946, gleich nach dem Krieg, habe er „auf dem alten Sportplatz auf der anderen Bahnseite“ noch selbst gekickt. „Und heute trägt diese tolle Anlage meinen Namen – ein Wahnsinn!“ Denn das in Elzach ansässige Industrieunternehmen Werner Gießler GmbH hat die Sportfreunde Elzach-Yach nicht nur bei der Finanzierung des Kunstrasenprojektes unterstützt, sondern wird auch künftig als Werbepartner des Vereins tätig sein. „Es ist beeindruckend, was hier in gemeinschaftlicher Arbeit Bedeutendes geschaffen wurde. Wir sind stolz, dass wir auch dazu beitragen konnten“, so Gießler.
Elzach (mkt) Elztäler Wochenbericht 04. Oktober 2018