Werner Gießler Präzisionsdrehteile GmbH besteht 50 Jahre /

Eröffnung des neuen Bürogebäudes.

Von Nikolaus Bayer

Mi, 10. Juli 2019

Elzach

Firmengründer Werner Gießler (Mitte) mit Hans-Jörg und Annette Gießler sowie Angela Reich-Gießler und Thomas Gießler (von links). Foto: Nikolaus Bayer

ELZACH. Mit einem Festabend auf ihrem Firmengelände am Rißlersberg feierte die Werner Gießler Präzisionsteile GmbH ihr 50-jähriges Bestehen. Nach acht Monaten Bauzeit wurde dabei ihr neues Bürogebäude eröffnet. Abgeordnete und Landkreis, die Stadt Elzach, Wirtschaftsorganisationen, Geschäftspartner und viele beteiligte Handwerker gratulierten. Die rund 120 geladenen Gäste konnten sich auch durch den Betrieb führen lassen.

Den Besuchern wurde in Werk 2 die chemische Entgratungsanlage gezeigt, wo komplexe Metallbauteile einen letzten Materialabtrag erfahren. In Werk 3, im Untergeschoss, ging es durch den klimatisierten Feinmessraum, in dem die Teile auf Abweichungen im Tausendstel Millimeterbereich getestet werden. Sortiermaschinen zur Endkontrolle, eine Eigenentwicklung Gießlers zusammen mit dem Fraunhofer-Institut Freiburg, prüfen dann noch jedes Teil – in Millionenstückzahl – auf jeweils 20 Merkmale. In der Fertigung im Obergeschoss schneiden, fräsen und drehen 60 Maschinen im Wert von je 250- bis 650 000 Euro das Rohmetall. Von dort gelangt man jetzt über eine Verbindungsbrücke direkt ins neue Bürogebäude, wo auch dessen Eröffnung stattfand.

Im rundum verglasten Multifunktionssaal im Erdgeschoss, der künftig Seminare, Tagungen, Sport und Spiel oder interne Feiern aufnehmen soll, hieß Geschäftsführer Thomas Gießler seine Gäste willkommen. Schwiegervater Josef Reich leitete die Feier mit Drehorgelspiel ein. Architekt Mario Eggen stellte den 1,6 Millionen Euro teuren, zweigeschossigen Stahlbeton-Neubau vor. Hinter einer Fassade, überzogen mit einer Zinkblechhaut, bietet er 500 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche. Im oberen Stockwerk verfügt er – parallel zur vorbeiführenden Straße nach Yach – über mehrere Büros für Geschäfts- und Abteilungsleiter sowie kleine „Think Rooms“ für konzentriertes Arbeiten, alle mit verglasten Fronten. Dazu kommen zwei Besprechungsräume, ein Großraumbüro und Sozialräume. Im Erdgeschoss sind zusätzlich eine Küche und ein Raum für die betriebsärztliche Versorgung untergebracht. Beheizt wird das Gebäude vollständig und ohne CO2– Emission durch die im Unternehmen erzeugte Prozesswärme.

Das neue Bürogebäude der Werner Gießler GmbH. Foto: Nikolaus Bayer


Die beiden anwesenden Landtagsabgeordneten lobten die Werner Gießler GmbH als „Erfolgsgeschichte eines Familienunternehmens“. Alexander Schoch (Grüne) stellte es in eine Reihe mit bekannten deutschen Firmen. Sabine Wölfle (SPD) hob die Mitarbeiterbindung, die persönliche Atmosphäre und die Gesundheitsvorsorge in mittelständischen Betrieben wie Gießler hervor – sowie die „soziale Ader“, wie die jüngste Unterstützung der Waldkircher Sehbehindertenschule gezeigt habe. Frank Wolf, Gebietsleiter im Wirtschaftsverband industrieller Betriebe Baden (WViB), nannte Gießler einen der „Schwarzwälder Hidden Champions“, von denen es in den Vogesen, wo er wohne, nicht einen gebe.

Bei der folgenden Jubiläumsfeier im Festzelt führte Angela Reich-Gießler durchs Programm. Thomas Gießler begrüßte Vertreter des Weltunternehmens Bosch, seit Jahrzehnten der Hauptgeschäftspartner. Für seine Mitarbeiter als „größtes Kapital im Betrieb“ verlangte er nach einer besseren Verkehrsinfrastruktur. Wie im Unternehmen selbst praktiziert, trat er für eine „ressourcensparende Energiewende“ ein. Hinrich Olenroth, erster Landesbeamter im Landkreis, hob Gießlers Unterstützung der dualen Ausbildung hervor. Regelmäßig sei das Unternehmen bei Jobstartbörsen und Berufsinfotagen dabei. Für die Stadt Elzach bedankte sich Bürgermeisterstellvertreter Joachim Disch für die Standorttreue des „Vorzeigeunternehmens“, zu dem es der Wirtschaftsverband Region Freiburg (WRF) bei seinem Besuch 2014 erhoben hatte. Dank des Hauptsponsors heiße der neue Kunstrasenplatz in Elzach seit 2018 auch Werner-Gießler-Sportpark.

Stabstellenleiter Jens Fröhner von der IHK Freiburg brachte die interessante Anmerkung mit, dass nur 2,3 Prozent ihrer Mitgliedsunternehmen 50 Jahre erreichen. Aufgelockert wurde die Feier durch Gesangs- und Gitarrenvorträge aus der Familie. Regula Schölly, Chefin des Medizintechnikunternehmens Fiberoptic und seit 2014 Geschäftspartnerin, lobte Gießlers Unternehmergeist und kühle Risikoabschätzung, wobei „Familienunternehmen eben immer vorsichtiger sein müssten, denn es geht ums eigene Geld“. Professor Alfred Isele, Dekan für Maschinenbau an der Hochschule Offenburg, bescheinigte Thomas Gießler technischen Pioniergeist bei der Einführung neuer Methoden in der computergesteuerten Konstruktion. Weitere Personen gratulierten.

Von Burger-Media gedreht, lief noch ein anschauliches Firmenportrait über die Großleinwand. Am Ende stand die Familie auf der Bühne; in der Mitte Werner Gießler, der heute 84-jährige Gründer. Gerührt und glücklich hatte er das letzte Wort: „Thomas, meine Firma, die ich aufgebaut habe, ist bei Dir in guten Händen.“

https://www.badische-zeitung.de/eine-erfolgsgeschichte-xnytjqgyx